Am 15. November 2024 fand der Bundesweiter Vorlesetag für Grundschulen statt. Auch in diesem Jahr bot der HGV Vorlesestunden für Kinder der Peter-Härtling- Schule an.
Das diesjährige Thema: Oma Lena erzählt aus ihrer Kindheit in den 1950er Jahren.
Sehr eilig hatten es jeweils die drei Grundschulklassen, um in die Vereinsräume des HGV zu gelangen. Allein die sehr alten Treppenstufen zu erklimmen, verlangte schon Aufmerksamkeit. Und dann war es endlich so weit.
Oma Lena, alias Agnes Wintrich, las Geschichten aus ihrer Kindheit vor. Gebannt hörten die Kinder zu.
Durften Jungen wirklich alles? Waren sie angesehener als Mädchen? Das konnten die Kinder kaum glauben und sogar die Jungen der Klasse fanden das total ungerecht.
Aber besonders beeindruckt waren sie vom ersten Schultag der kleinen Lena: Ein Kleid aus Vorhangstoff! Als besonderen Leckerbissen zum Frühstück ein Butterbrot mit Erdbeermarmelade! In der Schultüte zwei rotbackige Äpfel!
Und dann erst der „strenge“ Herr Lehrer! Da zitterten die Kinder mit der kleinen Lena und waren sehr froh, als Lena von diesen heute unvorstellbaren Schulstrafen, wie „in der Ecke stehen“, „Ohren langziehen“ oder Schläge mit dem Rohrstocks, verschont blieb.
Die Schiefertafel hatte es den Peter-Härtling-Kindern besonders angetan und alle versuchten möglichst ohne Quietschen mit dem Griffel eine Reihe schöner O O O O zu schreiben. Gar nicht so einfach!
Die ganze Anspannung der Kinder legte sich, als sie erfuhren, dass Lena und all ihre Klassenkameraden am Ende der Grundschulzeit in die 5. Klasse versetzt wurden und sie erkannten, dass der „strenge“ Herr Lehrer gar nicht so streng war, sondern nur wollte, dass alle Kinder gut lernen.
Wie sagte ein Peter-Härtling-Kind so zutreffend: „Früher waren halt andere Sitten. Gut, dass es heute anders ist.“ Glücklich lächelten die Kinder ihr „Fräulein“ an und bestimmt nahmen sich einige vor, zumindest für eine kurze Zeit einmal ganz „brav“ zu sein.
Bericht und Fotos: Agnes Wintrich