Viertklässler der Peter-Härtling-Schule mit der Lebensweise des früheren dörflichen Lebens vertraut machen, war das Ziel des Sachkundeunterrichts und da lag es nahe, den Heimat- und Geschichtsverein um eine Führung zu bitten.

Dieser Bitte kam die zweite Vorsitzende Agnes Wintrich gerne nach, hatte sie doch bereits vor der Corona-Pandemie Rundgänge mit Schulkindern durchgeführt. So trafen sich die Kinder mit ihrer jeweiligen Klassenlehrerin an einem trüben Novembertag im Schulhof Lambertstraße und sie versuchten Antworten zu finden auf die Fragen:

Was war vor weit über 100 Jahren für das Leben der Dorfbewohner in Finthen besonders wichtig? Kann man heute noch Spuren davon in unserer Gemeinde finden?

Schnell war den Kindern klar, dass Essen und Trinken nicht im Supermarkt gekauft werden konnte, sondern selbst angebaut und geerntet werden musste. Die Landwirtschaft war also die Lebensgrundlage für die damaligen Bewohner. Heute gibt es in Finthen nur noch wenige landwirtschaftliche Betriebe, einige davon verkaufen ihre Erzeugnisse direkt vor Ort in ihren Hofläden.

Beim Besuch eines solchen Hofes in der Flugplatzstraße konnten die Kinder die alte Bauweise eines rheinhessischen Hofes mit Wohnhaus, Stallungen, Scheune und Gemüsegarten erkennen, auch wenn heute weder Hühner noch Schweine auf dem Hof leben. Fasziniert waren die Viertklässler von dem ehemaligen Plumpsklo und von dem Gedanken daran, dass es früher im Wohnhaus selbst keine Toiletten gab. Und es gab Fragen über Fragen, die der Landwirt geduldig beantwortete.

Gestärkt mit einem erntefrischen Apfel ging es zu dem neuen Baugebiet „Am Elmerberg“.

Hier wartete Benno Kraft, der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins, bereits auf die Kinder und erklärte ihnen die Bedeutung der neuen Straßenbezeichnung „Am Hochgericht“, ein Hinweis auf das frühere dörfliche Leben und seine Rechtsprechung.

Bei der Station "Altes Rathaus“, dem ältesten Finther Gebäude, wurde dieser Aspekt noch etwas vertieft.

Dann ging es weiter über die Adlergasse zur Poststraße, von wo aus ein Blick auf das Gasthaus Adler geworfen wurde, der früheren Post- bzw. Pferdewechselstation.

In der Poststraße fanden die Kinder Beispiele des christlichen Lebens in Finthen nämlich Hausheiligen-Statuen in Wandnischen an vielen Häusern. Die früheren Hausbewohner stellten sich und ihre Familien unter den besonderen Schutz dieser Hausheiligen. Bereits in der Lambertstraße gibt es zehn solcher Statuen, wie die Kinder mit Erstaunen festgestellt hatten. Im weiteren Verlauf des Rundganges wurde auch die Pfarrkirche St. Martin als Zeichen des christlichen Lebens erkannt. Das Klostergebäude konnten die meisten Kinder jedoch nicht zuordnen, nehmen doch nur noch knapp die Hälfte der Kinder am christlichen Religionsunterricht teil.

Bei der Station "Altes Rathaus“, dem ältesten Finther Gebäude, erfuhren die Kinder, dass dies im 17. und 18. Jahrhundert die Gerichtshalle war. Bis 1928/29 war hier die Bürgermeisterei, die aber bald zu klein wurde und ein neues Rathaus in der Poststraße 69 entstand.

Der Besuch dieses neuen „alten“ Rathauses war der Höhepunkt des Rundganges. Hier befinden sich nämlich die Vereinsräume des HGV. Vorsichtig begaben sich die Kinder auf die schmalen ausgetretenen Holzstufen, um in den zweiten Stock zu gelangen und einige alte Exponate zu bestaunen, wie den Schulranzen von 1954, die alte Schreibmaschine, eine Wärmflasche aus Zink, alte Fotos und vieles mehr.

Eine spannende Geschichtsstunde ging viel zu schnell zu Ende, da waren sich alle Kinder einig und sie bedankten sich herzlich.

Der HGV-Vorstand freut sich auf weitere Klassenführungen, die im Frühjahr 2023 folgen.

Agnes Wintrich


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