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ein Aufsatz von Ingo Schlösser

Wenn in Finthen vom „alten Friedhof“ die Sprache ist, ist in der Regel der heutige Spielplatz nordwestlich der Kirche St. Martin gemeint. Das Adjektiv „alt“ bezeichnet dabei lediglich einen relative chronologische Einordnung, um den damaligen Friedhof nahe der Kirche von dem „neuen“, heutigen Friedhof unterscheiden zu können. Dieser war 1909 westlich auserhalb des damaligen Ortes eingeweiht worden und dient seither als Begräbnisstatte. Der Friedhof an der Kirche wurde aufgelassen, er wurde zum alten Friedhof.

Tatsächlich hatte der „alte Friedhof“ wiederum ältere Vorlaufer, die noch näher an, bzw. um die Kirche lagen. Ihnen ist dieser Aufsatz primär gewidmet. Ältere Bestattungsplatze aus keltischer, römischer und auch frankischer Zeit werden an dieser Stelle nicht erörtert.

Im römischen Reich waren Bestattungen nur „extra muros“, also außerhalb der Mauern einer Stadt oder Siedlung gestattet. Mit der Verbreitung des christlichen Glaubens und den Veränderungen der Herrschaftsstrukturen – das Römische Reich zerfiel, die Franken übernahmen nach und nach die Macht in unserem Gebiet – fand ein grundlegender Wandel bei den Bestattungsplätzen statt.

Während die römischen Gräberfelder nochn links und rechts an den Haupteinfallstrasen vor einer Stadt oder Ansiedlung lagen, wurden im Mittelalter die Bestattungsplätze rund um die Kirchen, innerhalb der besiedelten Fläche angelegt. Das Wort Friedhof leitet sich daher ursprünglich vom althochdeutschen „frithof“, der Bezeichnung für den eingefriedeten Vorhof einer Kirche ab. Erst später vollzog sich die etymologische Umwandlung des Wortes, in der ein Friedhof nunmehr als ein "Hof des Friedens" angesehen wurde. Je nach Region wird ein Friedhof auch als Kirchhof, Gottesacker oder auch Leichenhof bezeichnet, Der Leichhof in Mainz ist ein Beispiel hierfür.

Vereinfacht ausgedruckt glaubte man, je näher man an der Kirche bestattet sei, umso größer sei die Aussicht auf Erlösung. Die begehrtesten Grabstätten lagen deshalb innerhalb einer Kirche, waren allerdings kirchlichen und weltlichen Würdenträgern vorbehalten. Aber auch außerhalb der Kirche galt: Je näher umso besser. Noch heute sind an vielen Kirchen Grabplatten zu bewundert, die aus genanntem Grund an der Außenwand der Sakralgebaude angebracht worden waren.

Damit stellt sich die Frage, wann diese Entwicklung in Finthen begann. Ein genaues Datum kennen wir nicht. Innerhalb des heutigen Ortskerns fanden bisher keinerlei archäologische Plan-Grabungen statt, so daß wir zum jetzigen Zeitpubkt nur durch Urkunden und Vergleiche Rückschlusse auf die Entstehung des Finther Friedhofes rund um St. Martin ziehen können.

Die erste Erwähnung Finthens kennen wir aus dem Jahr 1092. Der Mainzer Erzbischof Ruthardt macht unter anderem das Dorf Finthen den Domherren zum Geschenk. Zu diesem salischen Finthen gehörte mit Sicherheit eine Kircheund  natürlich auch ein Bestattungsplatz, deren Lage wir allerdings nur vermuten können. Erst für das Jahr 1318 wird der erste Finther Pfarrer Starkrad urkundlich erwähnt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt muss es in Finthen ein Kirche und einen Friedhof gegeben haben.

Diese Kirche, wurde erst 1851 im Zuge des geplanten Neubaus niedergelegt . Sie wies gotischen Stilmerkmale, sowie barocke Ergänzungen auf, die nach der teilweisen Zerstörungen der Kirche im 30-jährigen Krieg hinzugeügt worden waren. Alleine der Kirchturm wurde erhalten. Die alte Kirche war wesentlich kleiner als der heutige, zwischen 1852 und 1854 in neoromaischen Stil entstandene, Sakralbau. Ob die gotische Kirche wiederum ältere, romanische Vorgängerbauten hatte, oder ob es sich möglicherweise um einen älteren, gotisierten, romanischen Bau handelte, ist ungewiss.

Lediglich in der Festschrift zum 25jahrigen Priesterjubilaum des Pfarrer Lambert aus dem Jahr 1948, gibt es einem Hinweis der Autoren Preller und Schreiber auf einen karolingischen Unterteil des Finther Kirchturms. Wie dieser karolingisch-romanische Bau ausgesehen haben könnte, wäre nur durch eine Grabung zu erschließen. Hierbei konnte eventuell auch geklärt werden, ob es noch ältere Vorgangerbauten, möglicherweise in Holzbauweise gab.

Der zu diesen frühen Kirchen gehörende Hauptbestattungsplatz ist mit ehester Wahrscheinlichkeit südlich und westlich des Gebäudes zu suchen. Aber auch nördlich der Kirche lagen Gräber, wie auf dem Urkataster von 1840 zu erkennen ist. Sollte die Vermutung karolingischer Bauelemente im Kirchturm zutreffen, wären die genannten Stellen bereits zur Zeit Karls des Großen, als Finther Friedhof anzusehen, womit dieser relativ kleine Platz bis zu seiner Auflassung um 1843, für rund 1050 Jahre als Begräbnisstatte gedient hätte.

Wie auf vielen anderen Friedhofen so gab es auch in Finthen - wahrscheinlich ab dem Mittelalter um 1300 - einen Karner (Beinhaus). Er diente zur Entlastung des eigentlichen Friedhofes, indem vormals Bestattete nach einem gewissen Zeitraum exhumiert und in den Karner als ihre letzte Ruhestatte umgebettet wurden. Der so frei gewordene Grabplatz konnte wieder verwendet werden. Durch die Existenz eines Beinhauses wird auch erklärbar, wie ein relatv kleiner Friedhof über einen so langen Zeitraum ohne Erweiterung bestehen konnte.

Nach unterschiedlichen Quellen betrug die Verweildauer eines im Mittelalter Bestatteten ca. 10 Jahre in dem Erdgrab, bevor die Knochen in den Karner kamen. Rein rechnerisch würde dies in Bezug auf die zuvor genannte hypothetische Belegungsdauer des alten Freidhofes bedeuten dass zwischen 1300 und 1837 ein und dasselbe Grab rund 50 mal hätte genutzt werden können. Selbst bei archachologischen Grabungen auf dem Kirchenvorgelande wäre es deshalb fraglich, ob man wegen der immer wieder stattgefundenen Umbettungen eine Belegung des Friedhofes bis in karolingische oder noch ältere Zeit zweifelsfrei zuruckverfolgen könnte. Dennoch wäre eine solche Grabung zwingend notwendig, um gesicherte archäologische Erkenntnisse zu erhalten.

Um 1838/39 wurde der um die Kirche gelegene, alte Friedhof unter Pfarrer Autsch durch den Ankauf eines kleines Ackerstucks westlich der Pfarrscheune – dem späteren Agnes-Pfeiffer- Haus - um ca. 100 m2 erweitert. Mit der Katasteruraufnahme des Jahres 1840, erhalten wir erstmals einen verlasslichen Ortsplan, dem wir auch die genaue Lage und die Ausdehnung dieses Friedhofs und der alten Kirche entnehmen können.

Überhaupt scheint Pfarrer Autsch ein baufreudiger Geistlicher gewesen zu sein, denn alle wesentlichen Veränderungen in Bezug auf den Friedhof und die Kirche fanden innerhalb seiner Amtszeit zwischen 1837 und 1863 statt. So hatte er 1839 auch das Pfarrhaus neu errichten lassen.

Schon 1843 reichte die Begräbnisflache trotz der kurz zuvor erfolgten Erweiterung erstaunlicherweise nicht mehr aus. Möglicherweise hatte Pfarrer Autsch bereits zu diesem Zeitpunkt den späteren Kirchenneubau von 1852-54 im Sinn, dem ein großer Teil der bisherigen Bestattungsfache zum Opfer fallen würde. Eine geeignete Fläche fur den neuen Friedhof fand sich schnell im nordwestlich gelegenen Flurstück Kirchenacker, das ursprunglich als landwirtschaftliche Nutzfläche zur Versorgung des Pfarrgutes diente, wodurch sich wiederum der Flurstücksnamen ableitet. Der Acker fiel jedoch stark nach Nord-Osten zum Kirchborn hin ab. Um eine ebene Fläche zu schaffen wurde deshalb eine Stützmauer errichtet und das Gelände aufgeschüttet. Weshalb diese relativ aufwendige Prozedur gegenüber einer auch möglichen Terrassierung vorgezogen wurde, ist nicht bekannt. Vielleicht war der Untergrund zu steinig.

Wahrscheinlich zeitgleich erfolgte die Errichtung der Stützmauer nordlich des neuen Pfarrhauses wodurch auch der heutige Pfarrgarten als ebene Flache entstanden sein durfte.

 

Mit Anlage dieses ersten neuen Friedhofes konnte der bisherige, jahrhunderte alte Begräbnisplatz aufgelassen werden und entwickelte sich im Laufe der Zeit zu seinem heutigen Aussehen. 1938 wurden durch die Anlage des Ehrenhofs fur die Gefallenen des Ersten Weltkrieges die bislang massivsten Eingriffe in die die Kirche umgebende Bausubtanz und den ehemaligen Friedhof von 1840 vorgenommen. Um freie Sicht auf das neue Denkmal zu erhalten, mussten zwei an der Kirchgasse gelegene Hauser weichen. Auch eine ursprunglich an der westlichen Friedhofsmauer befindliche Lourdesgrotte musste ebenso verlegt werden, wie das Ehrenmal zum Gedenken an die Gefallenen des Krieges von 1870/71. (Alte Karten). Das neue Ehrenmal wurde im sudlichen Teil der Erweiterungsflache von 1838/39 errichtet. Die den Ehrenhof umgebenden Mauern riegeln dabei bis heute den westlichen und nordlichen ehemaligen Friedhofsbereich baulich und optisch ab. Die verbliebene Restflache wurde abermals parzelliert. Ein Teil gelangte zu einem westlich gelegenen Schuppen. Um beide Grundstucke zu vereinen wurde einerseits die ehemalige Friedhofsmauer grostenteils niedergelegt, andererseits aber eine 2,5 m hohe, diagonal verlaufende Mauer zu ostlichen Abgrenzung errichtet. Dadurch entstand ein relativ verwinkelter Durchgangsplatz, die ursprunglich fast rechteckige Flache war als solche nicht mehr erkennbar. Erst seit 2005, nachdem die Mauer einsturzgefährdet war und durch einen offenen Zaun ersetzt wurde, lasst sich der ehemalige Platzcharakter wieder annahernd nachvollziehen. Der Friedhof auf dem Kirchenacker wurde bis zur Anlage des neuen Friedhofes 1909 und fur eine gewisse Ubergangszeit daruber hinaus, als Begrabnisstatte genutzt. Danach verfiel er in einen regelrechten Dornroschenschlaf. Noch der Bruder des Autors kannte den Friedhof und berichtete, dass er und Freunde als Kinder dort verbotener Weise spielten und sich in den Baumen versteckten, wenn der Pfarrer anruckte. Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts wurden dann die Stimmen wegen der Verwahrlosung des Platzes immer lauter. Vollmundig wurde im Finther Nachrichtenblatt die Idee eines Finther Parks propagiert. 1962/63 war es dann schlieslich soweit, der alte Friedhof wurde brachial umgestaltet. Mit schwerem Gerat ebneten das THW und USAmerikaner das Gelande ein. Die noch vorhandenen Grabsteine wurden abtransportiert und mussten von dem damaligen Gemeindarbeiter in muhevoller und wochenlanger Handarbeit zu Schotter verarbeitet werden. Dieser wurde anschliesend zu Drainagezwecken in den damals noch nicht betonierten Feldweg vom Hesseler-Berg in Richtung Ober-Olmer Wald eingbracht. Dieser Teil des Weges war immer besonders schlammig, die Schotterung brachte hier eine Entlastung. Erst in den 70er Jahren wurde der Weg im Zuge der Errichtung des Hochwasserbealters betoniert, noch heute durften unter der Fahrbahndecke die Teilstucke der ehemaligen Grabsteine des alten Finther Friedhofes zu finden sein. Ob wir heute nochmals so unsensibel mit unserm Kulturgut umgehen wurden ist fraglich. Nur noch der vermutliche Unterteil eines Friedhofkreuzes aus dem Jahr 1844 , quasi aus dem Eroffungsjahr blieb in situ erhalten (Siehe Seite 25). Gemeinsam mit der letzten verblieben, von ursprunglich 14 Grotten, erinnert er an die ehemalige Nutzung des heutigen Spielplatzes als Friedhof. Auch der Grabstein fur die Schwestern von der Gottlichen Vorsehung ist noch erhalten, befindet sich aber seit der Auflosung des Friedhofes im Klostergarten. Ob noch weitere Grabsteine an Familien ubergeben wurden ist unklar. Heute prasentiert sich der „Alte Friedhof „ oder der „Alte“ wie er auch umgangssprachlich genannt wird, als Abenteuerspielplatz mit Boulbahn. Letztere war 2007 vom Verein „Schoners Finthen“ angelegt worden. Der Kirchenvorplatz war bereits in den 70er Jahren mit einem Knochplaster belegt worden, um einen bessern Zugang zur Kirche zu gewahren, denn bei Regenwetter war der zuvor unbefestigte Platz entsprechend schlammig. Wir Kinder der 60er Jahrgange fanden dies schade, war der Platz an der Mauer gegenuber des Kirchturms doch eine sehr beliebte Stelle zum „Klicker“ spielen. Schnell konnte eine kleine Kuhle aus dem weichen Untergrund ausgehoben werden. Die Klicker wurden beim „Bieroth“ in der Poststrase besorgt und los ging's. Nach der Pflasterung war dies leider nicht mehr moglich. Zusammenfassung: Der erste Finther Friedhof durfte sudlich und sudwestlich der heutigen Kirche St. Martin gelegen haben. Der Beginn der Belegung ist fraglich. Um 1838/39 erfuhr dieser Friedhof eine erste Erweiterung um ca. 100m2, wie der Urkatasteraufnahme 1840 zu entnehmen ist. Um 1843 reichte auch dieser Platz nicht mehr aus. Der bisherige Kirchenacker wurde als neuer Friedhof angelegt, damit ist mit groser Wahrscheinlichkeit die Errichtung der grosen Stutzmauer verbunden. Der alte Friedhof um die Kirche wurde aufgelassen, im Laufe der Zeit entwickelte er sich zum heute bekannten Platz. Mit der Anlage des heutigen Friedhofes im Jahr 1909, wurde der innerörtliche Friedhof nordwestlich der Kirche St. Martin nicht mehr genutzt und zum „alten Friedhof“. Mit der Zeit verfiel er, aber erst 1963 wurden die letzten Grabsteine geräumt, um Platz für einen Park zu schaffen. Heute dienen die ehemaligen Friedhofe rund um St. Martin als Spielplatz, Kirchenvorplatz und zum Teil als Parkplatz. Einmal im Jahr findet der Adventsmarkt auf der ehemaligen Begrabniststätte statt und kaum ein Besucher weis noch um die ehemalige Bedeutung des Platzes

 

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